Nach unseren Erlebnissen im großen Einkaufszentrum von Sola, wo wir alle Pflichtaufgaben erfolgreich abschließen konnten machen wir uns auf den Weg an den Gardasee. Wir folgen den Anweisungen der Navi-Dame und fahren auf einer sehr stark frequentierten Strada Communale in Richtung Westen.
Bevor wir auf die Halbinsel Sirmione vorstoßen, biegen wir jedoch zunächst nach Süden ab und fahren zu einem nahegelegenen Weingut Pilandro nahe San Martino della Battaglia um uns für den restlichen Urlaub einzudecken.
Leider finden wir die kleine Verkaufstelle verschlossen vor. Es regnet immer noch und so halten wir uns nicht lange auf und beschließen es auf dem Rückweg erneut zu versuchen.
Über zahllose Geschwindigkeitsbegrenzungswellen arbeiten wir uns auf die langezogene Halbinsel Sirmione vor. Je näher wir dem Ziel kommen desto dichter wird der Verkehr. Strömender Regen scheint für die meisten Touristen kein Argument zu sein einen Ausflug abzublasen. Irgendwann stockt der Verkehr, da die Parkplatzeinfahrten verstopft mit Bussen und PKW's sind. Immer wieder ziehen andere PKW's, welche meist in Osteuropa zugelassen sind aus der wartenden Autoschlange herraus und fahren dann ganz unbeschwert an den "Zufahrt-Verboten-Schildern" vorbei um möglichst "weit vorn" zu parken. In der Schlange vor uns befinden sich fast nur noch deutsche (nicht nur Ostdeutsche stellen sich gern an) als wir endlich den Parkplatz erreichen.
Wir werfen uns in unsere neue Regenkluft und spannen die Regenschirme auf und ordenen uns nun zu Fuß in den Touristenstrom ein der sich langsam nach Norden schiebt.
Gleich am ersten Restaurant kehren wir ein und eh wir uns versehen steht vor jedem von uns dampfend eine Pizza. Wow, das ging schnell zumindest im Vergleich zu den Supermarktkassen. Vermutlich wird hier nicht nach Stunden sondern nach Anzahl der bewirteten Gäste bezahlt. Während sich unsere Laune langsam wieder hebt scheint sich in der Ferne auch tatsächlich der Himmel aufzuklaren. Trotzdem regnet es immer noch als wir das Restaurant verlassen.
Vorbei an der die Zugbrücke bewachenden Scaligerburg ziehen wir in den eigentlichen Ort Sirmione ein und halten uns gleich rechts hinter Daniel her, welcher sogleich der Fährte eines Geocaches folgt. Wenig später stehen wir im Logbuch und setzen unseren Weg fort. Es ist wirklich erstaunlich wieviele Menschen selbst bei diesen schlechten Wetterverhältnissen unterwegs sind. Es mutet fast sureal an wie zwischen den zahlreichen Eisdielen immer wieder Regenschirme feilgeboten werden.
In einer Parkanlage kurz bevor wir den letzten Zipfel von Sirmione mit dem archeologischen Resten der römischen Villa erreichen heben wir noch den nächsten Geocache und verewigen uns im Logbuch.
Wir bezahlen gern den Eintrit und betreten, trotz unserer neuen Regenkleidung, leidlich durchnässt die trockenen Räumlichkeiten des Museums. Eine lärmende Italienische Schulklasse und der Museumswächter sind neben uns die einzigen Besucher und ich frage mich wo eigentlich die ganzen anderen Touristen abgeblieben sind.
Wir bestaunen die Exponate und lesen die verschiedenen Informationstafeln. Als wir schließlich das Museum nach draußen verlassen hat es tatsächlich aufgehört zu regnen. Vorbei an Büschen mit Thymian steigen wir eine Treppe zur römischen Villa hinauf. Beeindruckt von der Größe der Anlage flanieren wir zwischen den Mauerresten entlang und genießen die ersten trockenen Meter zu Fuß. Jetzt klart sich auch der Blick über den See auf und wir können das Ufer zu beiden Seiten des Sees und bald auch den mächtigen Monte Baldo an der östlichen Seite des Sees erkennen. Wieder werden wir von lärmenden Schulkindern verfolgt deren Interesse an der Anlage scheinbar stark in Grenzen hält. Klaro, da waren wir früher auch nicht anders. Wir phillosophieren noch über die Bauweise der Stützmauern an den Seiten des Fundaments der Villa und schlendern während dessen wieder in Richtung des Ausgangs.
Erste zaghafte Sonnenstrahlen versuchen durch die dichte Wolkendecke zu brechen während wir auf einer Piazza stehen und versuchen die riesigen Eismassen zu verdrücken die wir eben an einer Gelateria erstanden haben. Scheinbar muss das Zeug weg und so haben wir jeder fast 500g für 3€ auf unseren Waffeln.
Bei unserer Ausfahrt vom Parkplatz werden wir immer wieder geschnitten und blockiert. Doch dann zeigt Daniel einiges Geschick im wilden gestikulieren auf dem Beifahrersitz und haut deutsch-italienische Beschimpfungen in Rekordzeit raus. Ein Glück das Susi nicht dabei ist, der hätten die Ohren geblutet. Aber die Aktion zeigt augenblicklich Wirkung, denn plötzlich kann sich unser schwarzer Kombi gegen die völlig verdutzten Eingeborenen durchsetzen und wir können uns auf den Rückweg machen.
Diesmal haben wir auch am Weingut Glück. Wir werden augenblicklich in das Allerheiligste gebeten. Zwischen den großen metallenen Behältern wird verkostet und gescherzt. Der Mann ist uns sympathisch und ähnelt vom Typ eher einem Skandinavier als einem Italiener, was Art und Aussehen angeht. Mit 5 Liter rotem Lugano und 5Liter weißem Lugano verlassen wir das Weingut. Die Laune ist inzwischen bestens!
Auf dem Rückweg kommen wir an Borghetto vorbei und besichtigen kurz die beeindruckende befestigte Stauanlage aus dem 14. Jahrhundert. Weiter iben trohnt die Ruine einer Scaligerburg.
Bei der erfolglosen Suche nach dem ersten von zwei Caches vor Ort lernen wir eine Italiener kennen, der zusammen mit seiner Familie ebenfalls verzweifelt nach dem Geocache sucht. Es ist sein erster Geocache überhaupt wie wir im gespräch erfahren. Seine Familie wirkt schon etwas genervt oder zumindest resignert. Offensichtlich ist der Cache verschwunden. Und nach dem Daniel sich damit abgefunden hat suchen wir den zweiten Geocache auf den Brücke. Diesen halten wir dafür ums so schneller in der Hand und tragen uns ins Logbuch ein. Bevor wir wieder in das Auto steigen verhelfen wir dem italienischem Erstcacher noch dezent zu seinem herbeigesehnten Erfolgserlebnis. Die Familie und er brechen in überschwenglichen Jubel aus und wir machen uns mit dem Wissen ob unserer guten Tat zufrieden auf den Heimweg zum Hotel.
Susi hat uns schon erwartet und nach dem wir uns in der Tratoria gegenüber noch etwas gestärkt haben, lassen wir den Abend bei einer Runde "Phase 10" im Aufenthaltsraum des Hotels ausklingen.


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