Nach dem wir am Vortag uns nur der Muse gewidmet hatten stand uns heute der Sinn wieder nach etwas Kultur.
Darum haben wir für heute Siena als Ziel ausgesucht. Leider habe ich immer noch ein gespaltenes Verhältnis zu meinem Navi und so landen wir nicht in dem angepeilten Parkhaus sondern in einem anderen. Nun das stellt ja keinen Beinbruch dar und wir finden trotzdem unseren Weg auf den Piazza del Campo im Herzen der Altstadt. Der Platz ist relativ leer, was auch daran liegen mag das es heute etwas bedeckt ist. Kurz lassen wir den großen schräg gelegenen Platz und den angrenzenden "Pallazo del Publicco"
mit dem sehr hohen Turm dem "Torre del Mangia" auf uns wirken und stellen uns vor wie hier Pferd und Reiter zweimal im Jahr für die Ehre ihres Stadteils beim sogenannten "Palio di Siena" Kopf und Kragen riskieren.
Wir vereinbaren uns hier in etwa zwei Stunden wieder zu treffen und teilen uns wieder in zwei Gruppen. Ich schließe mich heute mal der reinen Kulturgruppe an und wir traben zunächst in Richtung des Duomo. Wir erreichen das mit weißem und dunklem Marmor im Streifenmuster verkleidete quasi am Kellergeschoss. Wegen der Hanglage ist die Taufkapelle integriert und nicht wie üblich solo. Sie befindet sich unter dem Hautchor des Doms. Links neben dem Bauwerk gelangt man über eine Mamortreppe auf den höher gelegenen Hauptplatz. Außerdem läuft man am oberen Treppenende unter den beeindruckenden Resten des "Duomo Novae" hindurch. Der Plan eines deutlich größeren Doms wurde auf Grund von Finanzierungsproblemen und der Pest die in der Stadt wütete aufgegeben. Ich muss ehrlich zugeben, das ich große Zweifel habe ob der Umbau in dieser Form überhaupt funktioniert hätte. Der jetzige nicht gerade kleine Bau hätte dann "nur" das Querschiff des neuen Duomos gebildet!
Wir schlendern weiter um das Bauwerk herum und bestaunen das reich mit Figuren und Ornamenten verzierte Hauptportal und den hohen einzelnen Campanile. Das hat sich die Stadt seinerzeit wirklich was kosten lassen. Anschließend kaufen wir ein Ticket und besichtigen das Innere des Kirchenbaus. Hier herrscht der typische katholische Prunk. Es gibt riesige Gemälde an den Wänden Reliefs und Statuen von unzähligen Päpsten, sowie wunderschöne Fußbodenmosaiken aus verschiedenfarbigem Mamor. Seit meinem letzten Besuch wurde die Beleuchtung deutlich verbessert und man kann nun alles Details sehr gut erkennen. Zusätzlich scheint durch zahlreiche farbige Mosaikfenster das Sonnenlicht herein.
Wir werden vom Besucherstrom mitgezogen und machen so unfreiwillig eine Art Rundgang mit.Am Ende spuckt uns der Duomo wieder aus und wir stehen geblendet vom Tageslicht wieder vo r dem Hauptportal. Wir suchen uns einen ruhigen Ort an der Flanke des Hauptschiffs und Susi liest uns einige erklärende Details zum eben gesehenen aus einem Reiseführer vor. Wie immer sind allein die Bauzeiten der verschiedenen Ausschmückungen faszinierend. Wie Menschen so lange hingebungsvoll an etwas bauen können ohne gar am Ende die Vollendung zu erleben.
Als die Anzahl der Künstlernamen und Jahreszeiten die der Füllwörter überschreitet bricht Susi die Lesung gnädigerweise ab und wir marschieren weiter.
Etwas orientierungslos irren wir durch diverse Gassen und landen am Ende wieder direkt neben unserem Parkhaus. Da wir aber am "il Campo" verabredet sind ist der große zentrale Platz unser eigentliches Ziel. Dort angekommen warten wir an der Stelle wo wir uns getrennt hatten auf die Cacherfraktion die sich aber nicht blicken lässt. Nichtsahnend, dass auch die Cachergruppe schon an anderer Stelle am Platz auf uns wartet traben wir ganz langsam in Richtung einer Pizzeria und genehmigen uns eine Handpizza. Als wir uns endlich gegenseitig finden herrscht eine gewisse einseitige Verstimmung und Omaauch der Besuch einer Gelateria kann die Wogen Bucht glätten.
So machen wir uns sofort auf den Heimweg und verbringen den Rest des Tages auf der Terrasse.
Beim Abendbrot ist die Stimmung zum Glück dann schon wieder etwas besser.





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