Freitag, 19. September 2025

Kirchen und Deich

 Freitag, Eiderstedt

Guten Morgähn. Für unseren letzten Tag hier auf Eiderstedt gab es fast einen anderen Titel: The longest day. Lina hatte eine schlechte Nacht. Ergo gab es hier wenig Schlaf, und es ging früh raus. Sehr früh. Ausgerechnet auf den letzten Tag. Die Wetterprognose war gut, in anderen Teilen Deutschlands munkelte man wohl vom Aufbäumen des Sommers. Wir wollten nochmal raus in die Natur, Nordseeluft schnuppern, sattes Deichgrün genießen und Schafköddeln ausweichen. Der Weg dahin? St. Laurentius gestern hat mich auf den Geschmack gebracht. Da Okki sich ja mittlerweile hier auskannte, fuhren wir über kleine Straßen Richtung Uelvesbüll. Das war an der Nordseite der Insel, und zum Abschluss wollten wir dann noch einmal schön im Roten Haubarg einkehren.




Gesagt, getan. Wir machten uns marschfertig und los ging es. Okki steuerte nacheinander St. Martin (Vollerwiek), St. Michael (Welt), St. Johannis (Poppenbüll), St. Martin (Osterhever) und St. Nikolai (Uelvesbüll) an. Die Kirchen sind zusammen tausende Jahre alt und wahrlich bemerkenswert ausgestattet mit reich verzierten, bemalten oder geschnitzten Altären. Lohnt sich. Ansonsten waren wir mit dem Erreichen von Uelvesbüll allerdings auch fast am Tagesziel angelangt. Ein kurzer Abstecher zur Fundstelle des Zuckerschiffes (wir erinnern uns dunkel, Regen in Husum) war jedenfalls auch noch drin. Den Cache dort hatte ich erstmal gar nicht auf dem Schirm und bin ohne abgefahren. Dann Ziel, Aussichtspunkt Wattenmeer Uelvesbüll. Okki wird am Wegrand geparkt, Lina kämpft noch einmal mit der vergangenen Nacht - genauer gesagt, dem da nicht schlafen wollen. In die Trage rein, raus, doch lieber Kinderwagen. Dann geht es hoch auf den Deich. Die Aussicht ist wahrlich fantastisch.




Wir gehen los, es ist eine angenehme Brise. Niedrigwasser ist in vier Stunden, die Sicht auf die Nordsee raus ist klar. In der Ferne kreuzt ein Segler. Mit dem Feldstecher machen wir zwei Masten aus. Dank kundiger Hilfe ist der Kahn schnell als Zweimast-Gaffel-Topsegelschoner J.R. Tolkien identifiziert (danke Bro). Von der gegenüberliegenden Küste aus steuert bald darauf eine RoRo Fähre in die Nordsee. Wir gehen weiter. Mist, nicht aufgepasst. Da hat irgendein Deichschaf einen zu großen Köddel fallen gelassen. Naja, passiert. Apropo Deichschaf. Die schauen ganz schön neugierig heute. Lina quengelt wieder etwas, sie kommt wieder in die Trage und wir beschließen umzudrehen. Am Aussichtspunkt angekommen ist sie dann eingeschlafen. Das Wetter ist zu gut, um schon Feierabend zu machen. Wir parken kurzerhand den Kinderwagen und es geht vom Deich runter Richtung Watt. Wir tasten uns auf einem Trampelpfad vorsichtig in die Salzwiesen vor. Hier wird der Nordsee scheinbar noch Land entrissen. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Wir atmen noch einmal die klare Nordseeluft, genießen die Ruhe. Dann geht es zurück zu Okki.



Unseren Urlaubsabschluß wollen wir im Roten Haubarg genießen. Auf dem Weg dahin nehme ich doch noch den Zuckerschiff-Cache mit. Lina hat jetzt genug geschlafen und gluckst fröhlich vor sich hin. Okki wartet, wir gehen ein kurzes Stück zum Haubarg. Nur kurz bedauern wir nicht draussen zu sitzen, die Terasse ist geschlossen. So kommen wir in den Genuss der gemütlich eingerichteten Gaststube und bestellen. Nach dem leckeren Essen gibt es noch ein super Stück Torte. Auch das nehmen wir mit - Eiderstedt ist sehr tortenbackaffin. Dann geht es gemütlich heim ins Quartier - zum letzten Mal in diesem Urlaub. Lina verschwindet schnell ins Bett, gesunder Babyschlaf ist ja soooo wichtig. Marie und ich packen und genießen noch den Abend.


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